Satanic Surfers

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Wer melodischen Punkrock mag, wird die SATANIC SURFERS kennen und lieben. Und selbst wer nicht auf melodischen Punkrock steht, wird wohl trotzdem das eine oder andere mal mit ihrer Musik in Berührung gekommen sein (darauf lassen zumindest die unzähligen Einträge im Internet schließen). Nach drei Jahren der Ruhe gibt es nun endlich wieder ein neues Album. TASTE THE POISON, das am 2.11.05 bei Bad Taste Records erschienen ist, überzeugt durch das Zusammenspiel von Melodik und Punk gemischt mit Rodrigos eindringlicher Stimme. Neben dem Wechsel der Plattenfirma, fanden auch einige Änderungen in der Besetzung statt. So übernimmt seit einiger Zeit Robert den Platz auf dem Drumhocker und Andy den Posten am Bass. Am 14.11 traten die fünf Schweden aus Malmö im Berliner Kato auf und präsentierten einige ihrer neuen Lieder wie "Weight on my Shoulder" oder "U and I R 1" wie auch viele alte Songs vor einem rockendem Publikum. Vor der Show traf ich Rodrigo (Sänger) und Andy (Basist) um zu erfahren, warum das neue Album so lange brauchte, was es so gut macht und was die Band ansonsten noch so plant.

Wie ist die Tour bis jetzt gelaufen?
Andy: Die Tour war bis jetzt gut. Allerdings waren wir alle irgendwann während dieser Tour krank, aber langsam geht es uns besser.

Nach heute Abend spielt ihr noch in Hamburg, eure letzte Station in Deutschland. Gibt es außerdem noch weitere Shows?
Rodrigo: Yeah, wir werden für ein Wochenende in Großbritannien sein. Ich glaube am 3., 4. und 5. November und wenn wir zurückkommen werden wir eine weitere kurze Tour mit ungefähr 15 Shows in Europa machen. Wir werden auch in Deutschlandsein...

Andy: In Frankreich und Spanien und auch...

Rodrigo: Belgien...

Andy: Yeah und Holland und zum ersten Mal auch in Norwegen.

Andy, du schreibst ein Tourtagebuch, dass bei Pastepunk.com veröffentlicht wird. Wie bist du auf diese Idee gekommen.
Andy: Johann von Bad Taste Records hatte Kontakt mit Pastepunk und fragte mich, ob ich es machen würde. Und ich war sofort bereit, denn ich mag es total irgendwelche Berichte zu schreiben, während ich auf Tour bin.

Wie kannst du deine Einträge veröffentlichen? Hast du einen Laptop dabei, oder gehst du ins Internetcafe?
Rodrigo: Wie haben zwei Laptops dabei. Unser Schlagzeuger macht viel Designs und so Zeug, und er muss während der Tour einige machen, deshalb hat er seinen Laptop mitgebracht.

Andy: Manchmal finden wir mit seinem Computer Zugang zu einem Wireless Lan und manchmal geh ich ins Internetcafe.

Seid ihr aufgeregt, dass ihr nach drei Jahren der Abwesenheit malwieder in Berlin spielen werdet?
Rodrigo: Ja natürlich, es ist immer toll an Orte zurückzukehren, wo wir schon einmal waren. Außerdem spielen wir zum ersten Mal im Kato.

Warum dauerte es so lange um ein neues SATANIC SURFER Album aufzunehmen?
Rodrigo: Naja, unser letzter Bassist, Mathias, lebt jetzt hier in Berlin. Als er ging hatten wir keinen Bassisten mehr und wir hatten auch keinen Schlagzeuger mehr. Wir haben einfach eine Weile gebraucht um neue Bandmitglieder zu finden.

Hattet ihr in den letzten drei Jahren neben SATANIC noch andere Projekte?
Rodrigo: Ich glaube die meisten von uns spielen in anderen Bands. Ich habe die ganze Zeit in anderen Bands gespielt, Fredrik ist in einer anderen Bandund Mathias war in einer anderen Band.

Wie heißen denn diese Bands? So dass ich und auch andere Leute die Bands mal auschecken könnten.
Rodrigo: Wo fang ich an? Es gibt so viele. Ich kann ja die nennen, in denen ich mitspiele. INTENSITY war eine Band in der Andy und ich zusammen mitgespielt haben.

Was meinst du mit "ihr habt mitgespielt"?
Rodrigo: Unser Bassist lebt in Uganda, wenn er zurückkommt werden wir sehen was passiert. Außerdem bin ich mit Fredrik, unserem Gitarristen, in einer Band die CONTROVERSE heißt, wir haben vor ungefähr einem Jahr in der KOEPI gespielt. Das waren nur ein Paar, ich spiel noch in einem Haufen anderer Bands mit.

Wurde TASTE THE POISON durch den Wechsel der Bandmitglieder und durch die anderen Bands in denen ihr die letzten drei Jahre gespielt habt beeinflusst?
Rodrigo: Ich weiß nicht...

Andy: Ich glaube in gewisser Weise schon.

Rodrigo: Ich denke dass das Leute möglicher Weise sagen, weil wir mit INTENSITY auch für eine längere Zeit, seit dem unser Bassist gegangen ist, aktiv waren. Wann ging er nochmal?

Andy: Vor fast zwei Jahren.

Rodrigo: Seit dem er weg ist haben wir mit INTENSITY nicht mehr gespielt und ich glaube dass ein Teil dieses Materials irgendwie seinen Weg in SATANIC Songs gefunden hat.

Andy: Yeah ganz sicher. Ich kann mich daran erinnern, dass ich manchmal überrascht war, wenn du uns einen neuen Song präsentiert hast und ich dachte, dass der Sound aggressiver war als ich dachte das SATANIC sein würde.

Meine Lieblingslieder auf der neuen CD sind "Down in Fire", "Blood On The Sidewalk" und "False Ambitions". Was hat dich inspiriert diese Lieder zu schreiben und erzähl mir ein bisschen was zu dem Songtext.
Rodrigo: Uhh, ähh... aus diesem Grund gebe ich nie Interviews. Ich schreibe Musik und Songtexte weil ich es gerne tue. Naja, und wenn Leute das genießen können ist das toll, aber es ist einfach schwer für mich zu erklären warum ich etwas geschrieben habe. Manchmal ist es persönlich und ich möchte WIRKLICH nicht darüber reden. Keine Ahnung. Manchmal kommen Leute zu mir und sagen: "Yeah, dieses Lied bedeutet mir wirklich viel und der Text bedeutet für mich das und das..." Und verstehst du, wenn ich sie das sagen höre, denke ich, großartig darüber ist der Text gar nicht. Aber es ist großartig. Ich meine damit, wenn es für jemand anderen etwas bedeutet ist das fantastisch.

Andy: Das Beste daran ist, finde ich, dass sie sich entschieden haben den Text in einer persönlichen Weise zu verstehen und nicht eine ausführliche Erklärung dafür zu verlangen, sondern für sich selber zu denken.

Rodrigo: Es gibt dieses eine Lied "Wishing you were here" von dem viele Leute immer dachten, dass es ein ganz normales Liebeslied für ein Mädchen ist. Es ist ein Liebeslied für meinen Bruder. Für mich bedeutet das Lied also etwas ganz anderes als es wahrscheinlich jeden anderen bedeutet.

Was ist euer Lieblingslied von der CD?
Andy: Ähh... Ich glaube "Weight on my shoulder". Ich besuchte meine Schwester während es aufgenommen wurde und als ich zurückkam hatte Rodrigo bereits den Gesang im Studio aufgenommen. Als ich das Lied dann hörte erschloss es sich mir ganz neu. Es machte mich so glücklich es zu hören, eine ganz spezielle Erfahrung.

Rodrigo: Ich mag das Lied auch. Eigentlich gibt es einige Lieder, die ich auf dem neuen Album mag. Ich bin generell ziemlich zufrieden damit. Es ist definitiv das Beste was wir bisher gemacht haben.

Glaubst du, das dies möglich war, weil ihr soviel Zeit hattet?
Rodrigo: Könnte sein, könnte auch sein, dass ich einfach nicht so viel Druck fühlte. Ich sagte einfach whatever, laßt uns ein Album machen, dass ich genieße. Das wars. Ich habe nicht darüber nachgedacht, was andere Leute über die Texte oder die Musik denken würden. Dieser Druck hat davor immer irgendwie existiert, damit meine ich Druck, dass jeder alles was du
schreibst analysieren würde und wenn sie dann Reviews schreiben sich nur beschweren und viel Scheiß schreiben würden.

Rodrigo, du sprichst ja spanisch, hast du auch je daran gedacht in Spanisch zu singen?
Rodrigo: Nicht mit SATANIC. Wir haben das mit INTENSITY gemacht, es gibt sogar einen Haufen spanischer Songs und auch schwedisch Songs. Aber mit SATANIC... Ich weiß einfach nicht ob ich jemals auf spanisch melodisch singen könnte. Das fühlt sich für mich einfach merkwürdig an.

Andy: Es ist irgendwie witzig, wenn man sich INTENSITY anhört merkt man, dass die schwedischen Lieder irgendwie höher gesungen sind, fast so als wären sie herzlicher als die, die du in englisch singst.

Rodrigo: Ich weiß nicht, meine Stimme ändert sich einfach mit der Sprache. Jede Sprache hat andere Schwingungen. Deswegen glaube erscheint es mir in meinem Kopf so komisch melodischen Punkrock auf Spanisch zu singen.

Ich habe gehört, dass ihr eine US-Tour plant. Wann wird die sein?
Rodrigo: Keine Ahnung, wir haben noch nicht wirklich darüber gesprochen.

Andy: Es gibt noch keine konkreten Pläne. Wir werden hoffentlich die Möglichkeit haben eine gute Support-Tour für eine Band zu machen, die in Amerika bekannter ist als wir und auf diese Weise dort einzusteigen, weil wir bis jetzt noch nie in Amerika waren. Es fühlt sich besser an, schätz ich, wenn man irgendwo zum ersten Mal ist, eine bekanntere Band zu haben,
der man folgen kann.

SATANIC SURFERS plante ja auch mal eine Tour durch Südamerika, die bis jetzt aber noch nicht geklappt hat. Werdet ihr auch nach Südamerika gehen wenn ihr in der USA tourt?
Rodrigo: Tatsächlich werden wir im Dezember eine Show in Chile haben. Außerdem besteht wahrscheinlich die Möglichkeit für ein paar Shows nächstes Jahr nach Brasilien zu gehen.

Andy: Vielleicht könnte der Typ der die Shows in Brasilien organisiert, diese mit weiteren Shows nicht nur in Brasilien sondern auch in Argentinien verbinden.

Rodrigo: Yeah, wir werden sehen was passiert. Ich meine, diese Shows sind im Moment konkreter. Die Pläne für Chile und Brasilien sind weiter in der Planung als die US-Tour. Solange wir kein Label haben, dass unser Album in der USA rausbringt gibt es keinen Grund für eine Tour. Wenn wir ein gutes Label finden, dass TASTE THE POISON in der USA veröffentlicht, werden wir dort touren.

Es gibt eure Band bereits seit über 15 Jahren. Könnt ihr von dem Geld, das ihr mit der Musik macht leben? Zum Beispiel sagtest du ja, dass Robert während der Tour ein paar Designarbeiten machen muss.
Rodrigo: Während den drei Jahren, seit wir getourt sind, glaube ich dass einige von uns ein bisschen Geld sparen konnten, aber immer noch arbeiten mussten, weil wir nicht getourt sind. Wir verkaufen ja auch nicht mehr so viel Alben wie früher, seitdem sich viele Leute die Sachen runterladen. Was okay ist, es ist mir egal. Aber jetzt haben Fredrik und Magnus ihren Job gekündigt. Andy arbeitet immer noch. Ich meine es kommt darauf an wie engagiert du bist. Wir alle wollen mit Musik unseren Lebensunterhalt verdienen. Es ist ein Privileg verglichen mit der Situation von Freunden von mir, die gerne mit unserer Situation tauschen würden. Ich fühle mich privilegiert, dass wir mit unserer Band ein bisschen Geld verdienen können. Solange ich genug Geld habe um meine Miete und etwas zu Essen zu bezahlen
reicht mir das. Der Rest ist mir egal.

Freut ihr euch auf die Show heute Abend?
Rodrigo: Yeah auf jeden Fall. Ich hoffe nur, dass meine Stimme noch besser wird.

Danke für das Interview.
Rodrigo/Andy: Thanks for doing it.

Autor: Beate