Montreal

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MONTREAL sind eine neue, junge, aufstrebende Band aus Hamburg. Im vergangenen Jahr veröffentlichten sie ihre Debüt-CD „Alles auf Schwarz“, womit sie nicht nur unter Beweis stellten, daß sie musikalisch was auf der Schippe haben und mit der einschlägig bekannten Bildungseinrichtung ihrer Heimatstadt so viel am Hut haben wie Edmund Stoiber mit dem Kanzlerdasein. Sondern auch, daß sie verdammt kräftig das „House“ rocken und in den Arsch treten können. Von daher gewinnt der Spitzname des Schlagzeugers „Max Power“ nochmal eine zusätzliche Bedeutung… Sie haben es klasse geschafft, den Spagat zwischen Mainstream und „Roots“ hinzubekommen. So lief unlängst ein Video eines Songs vom neuen Album auf den „Klingeltondauerwerbesendern“, während man zusammen POPPERKLOPPER; A.C.K. & Co. bei der alljährlich stattfindenden „Nikolaus-Raus-Tour“ die Clubs des Landes rockte unden Weihnachtsgeist vertrieb… Über das neue Album, welches mich stellenweise sogar an einen bekannten Oberarzt aus Berlin erinnerte, die Zukunft der Band, Hörspielkassettenstars und weiteres geht es hier im Gespräch, welches ich mit Bassist HIRSCH per eMail führte…

Hallo! Erstmal für die Leute, die Euch noch rein gar nicht kennen. Stellt Euch doch mal bitte kurz vor. Wer seid Ihr? Wie alt? In welchen Bands habt Ihr zuvor schon gespielt, Veröffentlichungen und so weiter…
Da haben wir zum einen Yonas (24) an Gitarre und Gesang, zuständig für Bass und Gesang ist Hirsch (24) und am Schlagzeug sitzt natürlich ER: Max Power (23?) – die Bands in denen wir vorher aktiv waren hatten so poetische Namen wie „Reizgas“, „Fliegende Fäkalien“, „Notch“ und „Financial Freaks“ – keine dieser Jugendbands hat aber jemals ein Album veröffentlicht.

Ihr kommt aus Hamburg, nennt Euch aber MONTREAL. War das so gewollt, um Euch ein bisschen von der „Hamburger Schule“ abzugrenzen oder seid Ihr einfach nur Spielernaturen?
Wer uns gehört und gesehen hat, wird uns glaub ich mit allem in Verbindung bringen, aber ganz bestimmt nicht mit der „Hamburger Schule“ – da machen wir uns keine Sorgen. Sicher war uns aber wichtig, keinen deutschen Namen wie „die Soundsos“, „Atemnot“ oder so zu nehmen, da man dann immer gleich in eine Ecke gestellt wird, aus der man so schnell nicht mehr rauskommt – da hatten wir Glück, dass Max Power in Montreal geboren wurde und uns so einen recht schlichten und unvorbelasteten Namen ermöglichte.

Apropos Spielernaturen. Ihr habt in der kurzen Zeit Eures Bestehens verdammt viele Konzerte gespielt. Besonders im letzten Jahr. Eure Passion?
Auf jeden Fall! Es gibt nichts, was wir auch nur annähernd so gerne machen wie Live spielen – das ist halt immer wie Urlaub, Klassenfahrt und natürlich Konzert/Party zusammen. Man trifft immer viele nette Menschen und lernt jeden kleinen Winkel Deutschlands kennen.

Aber noch mal zurück zu Hamburg. Erstmal ist Eure Platte bei Hamburg Rec. Erschienen. Ist das Euer eigenes Label und wollt alles selbst in der Hand haben. Oder sind das auch nur Haifische, die Euch in ihrem kleinen Becken schwimmen lassen?
Hinter Hamburg Records steckt Flo V. Schwarz (Pyogenesis), der ja auch schon die Platte produziert hat, Live fast immer dabei ist und den Sound macht und sich auch sonst um alles kümmert, was Montreal so macht – da war es natürlich nur logisch, die Möglichkeit zu nutzen und das Album auch in dieser erprobten und sehr harmonischen Konstellation zu veröffentlichen. So haben wir eben letzten Endes doch alles in der Hand, da Flo und wir an einem Strang ziehen und keiner dem anderen im Weg stehen würde.

Was könnt Ihr denn, rein aus der Musikszene, gutes aus Hamburg berichten? Ich habe das Gefühl, daß dort mittlerweile alles wieder ein wenig rockiger wird. Ist das eine „Neue Hamburger Schule“? Hat man Kontakt untereinander?
Welche Bands meinst Du denn da speziell? Sicher gibt es in Hamburg einen Haufen von Punk-/Hardcore-Rockbands und über irgendwelche Ecken und Kanten hat man auch zu fast allen Kontakt, aber so ein Gemeinschaftsgefühl nach dem Motto „wir hier aus Hamburg halten zusammen“ sehe ich da nicht. Jeder macht so sein Ding, gerne auch zusammen wenn es sich ergibt aber das machen wir ja mit Bands aus Berlin, Köln oder sonstwoher genauso – Lokalpatriotismus im Musikbereich ist meiner Meinung unangebracht – es geht ja um die Musik der Band und nicht um ihren Wohnort.

Ihr habt sogar ein Video gedreht, daß sogar auf MTV lief. Wurde das denn oft gespielt? Wie sahen die Feedbacks aus?
Keine Ahnung ehrlich gesagt. Ich weiß nur, dass das Video hier und da bei Rockzone lief und bei Viva Plus bei Get the Clip. Wir sind alle nicht so die Musikfernsehgucker und haben das nicht so verfolgt. Feedback gab es auf jeden Fall – bei Konzerten wird man da immer wieder mal drauf angesprochen und gerade auch von anderen Bands, da das ja nun echt nicht gewöhnlich ist, dass so eine Band wie Montreal von den Sendern gespielt wird.

Nichtsdestotrotz seid Ihr Euch auch nicht schade auf Touren wieder „Nikolaus-Raus-Tour“ mitzuspielen, was ja schon für einen ziemlichen Punkrockbackground spricht. Was ist Euch denn lieber? Solche kleinen Konzerte oder lieber demnächst auf Veranstaltungen und Samplern wie „The Dome Vol. 68404“?
Haha The Dome fällt glaub ich nicht unter die Kategorie Konzert oder hat da jemals eine Band Live gespielt? Ohne Frage sind uns natürlich Konzerte gerade auch wie die bei der Nikolaus Raus Tour die liebsten. Da war die Hütte immer voll, man ist mit netten Bands unterwegs und hat nen Riesenspaß – zudem war für uns mal sehr interessant zu sehen, das auch das klassische „Deutschpunk“-Publikum uns annimmt.

Ganz wichtig und sicherlich auch oft gefragt, ist natürlich, wie Ihr denn Justus Yonas ;-) von den drei ??? begeistern konntet, auf Eurer Platte das Intro und das Outro zu sprechen. Wie kam das zustande?
Ich glaube irgendwer von uns hat den mal über eine gemeinsame Bekannte hier in Hamburg in einer Kneipe kennengelernt und drauf angesprochen, ob er sich so ein Intro vorstellen könnte. Nun lebt der Knabe natürlich von seiner Stimme und hat auch angedeutet, dass sowas Geld kosten würde wir ihm aber einfach mal ne CD schicken sollten. Das haben wir dann natürlich getan und weil er die Musik cool fand hat er es schließlich sogar für ein Bierchen gemacht – sehr cooler Typ also!

Eure Homepage ist sehr umfangreich & aktuell. Sieht also so aus, als ob Ihr die selber macht. Kann das sein? Wie wichtig ist Euch die Seite und der Umgang damit. Was haltet Ihr von diesem Medium?
Ja die machen wir in der Tat selbst, auch wenn es immer ein ziemliches Gefummel ist – Internetexperten sind wir nun mal gar nicht. Aber heutzutage ist eine Seite schon sehr wichtig für eine Band und deshalb investieren wir da gern Zeit. Eine Band ohne Internetseite kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen – es ist echt eine gute Sache, dass Bands sich so auch untereinander sehr gut unterstützen können.

Oder ist Euch das gute alte Telefon doch lieber? Immerhin veröffentlicht Ihr auf der Seite die Handynummer von Max Power. Oder ist das einfach nur die Groupiehotline?
Nein Nein, das ist der heiße Draht zu Max Power – da kann jeder gerne Tag und Nacht anrufen, das ist immer sehr interessant, wer da so anruft – besonders gelungene Mailboxnachrichten stellen wir auch auf die Seite...

Was ist denn sonst noch für die nähere Zukunft geplant?
2006 gibt es zunächst wieder die Ansage Live Live und nochmal Live – im Januar legen wir ja auch gleich los und gehen mit den SPITTIN` VICARS der Band vom Hosentrommler Vom auf Tour, was danach noch alles kommt bleibt abzuwarten, aber es hat sicher irgendwie mit vielen Konzerten und dann irgendwann wieder einem Album zu tun.

Ja, dann danke erstmal für die Beantwortung der Fragen. Wenn ich diese erhalte werde ich sicher bei den ein oder anderen Antworten noch mal nachhaken…
Nicht dafür, jederzeit gerne wieder!