Roy Paci & Aretuska, Bardabardó, Sud Soundsystem

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Pop deurope, Berlin, 17.07.05
Endlich mal, es wurde auch Zeit! Der Master himself, Roy Paci, hat sich lange bitten lassen, bis er nach ausgiebigen Touren durch Japan und Italien seine Trompete und Band Aretuska eingepackt hat, und nach Berlin gekommen ist, um dem Publikum der Pop deurope ordentlich den Marsch zu blasen.

Denn der sizilianische Tompeten-Ska/Rocksteady -Jazz-Rock-Altmeister hat auch nach seiner Zeit mit Manu Chao´s Radio Bemba wie immer viel zu tun.
Spielte er früher in grandiosen italienischen Kapellen wie Mau Mau, Subsonica oder der Banda Ionica (mit Dani von Macaco), so hat er jetzt neben seiner Band Aretuska auch das Jazz-Core Projekt Corleone gegründet. Denn Roy Paci braucht Vielfalt und Abwechslung. Wie Roy er selbst meint, ist er mittlerweile wohl auf bis zu 300 Alben vertreten. Eine Zahl, die im Laufe der Zeit stetig steigen wird. Und da eine Band mit immer denselben Mitglieder auf Dauer auch langweilig wird, sind zu Aretuska nun auch ein neuer Trompeter, DJ Rude und der MC Zuli hinzugekommen. Denn keine Veränderung bedeutet kreativer Stillstand. Musikalisch gesehen wurde von daher nicht nur Ska und Rocksteady gespielt, sondern das Speed-Level ordentlich nach oben geschraubt, die Sampler ausgepackt und gezeigt, dass eine gediegene sizilianische Mafiosi-Combo in schwarzem Anzug auch des Ragga und Dancehall mächtig ist. Immerhin haben sich auf dem neuen Album „Parola D´Onore“ von Roy Paci & Aretuska auch die Berliner Lokalmatadoren Seeed beteiligt.

Eröffnet wurde das Konzert allerdings von der italienische Band Bandabardó, die sich mit ihrer Mischung aus Up-Tempo, sozial-kritischen Texten und Rock über die Jahre einen festen Platz im Herzen der Italiener erspielt haben und auch die Meute bei der Pop deurope bei Laune hielten. Kein Wunder, denn die fünf Jungs nehmen sich selbst nicht ernst und die ironische Performance des Sängers Enrico Erriquez - mit zerlöcherten Hosen, Bierbauch, einer Frisur a la Rex Gildo, und Zopf im Bart - bringen eins mehr als deutlich rüber: Freude am Spielen im Zeichen der 60er.

Den Abschluß bildete das Sud Sound System, aus dem sonnigen Süden Italiens, der gemeinhin auch als Jamaika Italiens bezeichnet wird. Und so klang es dann auch: Reggae-, Ragga- und Dancehall-Vibes durchströmten die Arena und das Publikum verließ einmal nicht, wie oft üblich, sofort nach dem Hauptact die Location. Denn das Sud Sound System versteht sich darauf, mit ihrer Mischung aus Riddims, Tarantella und bissigen Texten das Publikum am Tanzen zu halten. Kein Wunder, kommt doch der Name des italienischen Tanzes Tarantella von der giftigen Tarantula-Spinne, von deren Gift man sich, einmal gestochen, nur durch wildes Tanzen befreien kann.

So wurde einen Abend lang getanzt, geskankt, gejumped und geschwitzt, bis dem Sud Sound System letztlich der Saft weg gedreht wurde und das Konzertvolk sich zum weiter feiern auf´s Badeschiff begeben musste.